Das Grundprinzip menschlicher Entwicklung und damit die
zentrale Herausforderung für die lebenslang notwendige Gestaltung
und Erfindung des Lebens sind Überraschung, Unvorhersagbarkeit,
ständiger Wandel und Unsicherheit. Zwischen der Freiheit, sich
für ein eigenes Leben zu entscheiden und der Notwendigkeit,
sich immer wieder auch anzupassen, lebt der Mensch ein Leben zwischen
Ordnung und Chaos und erfährt dabei die menschliche Gemeinschaft
als soziale Stärke und Unterstützung wie als sozialen
Abbau und Verunsicherung. Gesundheit, vor allem seelische und soziale
Gesundheit sind eine Lebenskompetenz, die es vom ersten bis zum
letzten Atemzug zu entwickeln gilt und die das persönliche
wie das gesellschaftlich-politische Wohlbefinden bestimmen.
(Anneli Keil)
Gestalt-Musiktherapie
Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen einer
therapeutischen Beziehung. Musik kann dabei rezeptiv wahrgenommen
oder aktiv selbst gemacht werden. Dabei bedarf es keiner besonderen
musikalischen Vorkenntnisse, denn es darf völlig frei ausprobiert
und experimentiert werden. Gestalt-Musiktherapie ist ein psychotherapeutisches
Verfahren, bei dem Musik und Gespräch wirksam miteinander in
Verbindung gebracht werden. Dabei werden bewusst die unterschiedlichen
therapeutischen Funktionen der Musik genutzt sowie deren Grundelemente:
Melodie - Rhythmus - Klang - Dynamik Form. Sie können
ausgewählt für ganz unterschiedliche Ziele eingesetzt
werden: z.B. rhythmische Übungen zur Konzentrationsförderung
Dynamik zur Erweiterung emotionaler Schwingungsfähigkeit u.v.a.
Von diesen Grund- oder auch Wirkelementen kann auf innerpsychische
Prozesse geschlossen werden: Klang und Schwingungen deuten
auf Gefühlsbewegungen; Rhythmen zeigen auf Strukturen und Bindungen;
Melodien erzählen Geschichten und Stimmungen. Dynamik verrät
innere Bewegtheit und Kräfte; Formen sprechen von äußeren
Verwandlungen und Orientierungen. (Fritz Hegi).
Mehr zu Gestalt-Musiktherapie: www.gestalt-musiktherapie.de
Angebote:
Einzelmusiktherapie für Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche ist Musik ein wunderbares Medium,
um auf andere Weise als sprachlich ihr seelisches Erleben und Empfinden
auszudrücken. Und sie bietet gleichzeitig die Chance, das in
der Musik Erlebte oder Ausgelebte dann doch in Sprache zu bringen.
Es geht in der Therapie ums Entdecken und Wahrnehmen der eigenen
Person: der eigenen Stärken, der bestehenden Schwierigkeiten,
des Erlebens von Emotionen und um das Ausprobieren und Finden eigener
Wege und neuer Lösungen.
Je nach Thematik des Kindes/des Jugendlichen kann der Focus in der
Therapie auf ganz unterschiedliche Ziele gerichtet werden:
Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit
Stärkung von Beziehungsfähigkeit und sozialen Fertigkeiten
Förderung von Ausdruck und Kreativität
Wahrnehmen und Ausdrücken von Emotionen
Verbesserung der Selbstregulation von Spannung und Entspannung und
der Impulskontrolle
Unterstützung bei emotionalen Störungen (Ängste,
Impulskontrollstörungen, Depression u.a.)
Förderung von Konzentration und Aufmerksamkeit u.a.
Percussion und Rhythmus in der Gruppe für Kinder mit AD(H)S
Musikalisch kann AD(H)S in ihren unterschiedlichen Ausprägungen
als Rhythmusstörung betrachtet werden. Rhythmus
verbindet sich mit allen Störungen des Zeitempfindens, der
Auf- und Einteilung, Planung, Struktur und der Bewältigung
des täglichen Lebens.
In einer kleinen Gruppe (max. 6 Kinder) probieren sich die Kinder
an verschiedenen Rhythmus-Instrumenten aus und üben auf spielerische
Weise, die den meisten Kindern großen Spaß macht, ganz
gezielt miteinander wichtige Fertigkeiten:
Aufmerksamkeit und Konzentration
Auditive Wahrnehmung und Merkfähigkeit
Soziale Kompetenzen wie Selbst und Fremdwahrnehmung (Ich in der
Gruppe), Zuhören und Abwarten können, sich in der Gruppe
mit den eigenen Stärken zeigen, Regeln und Grenzen, sich durchsetzen
u.a.
Musiktherapie für Menschen im Wachkoma (Hausbesuche bzw.
Arbeit in Einrichtungen)
Kinder und Erwachsene
Mit dem Medium Musik können auch Menschen im Wachkoma erreicht
werden, da der Gehörsinn am längsten funktionsfähig
bleibt. Töne, Klänge und Rhythmen bewirken in den einzelnen
Behandlungsphasen eine Belebung des gesamten Aktivierungsprozesses.
Menschen im Wachkoma sind Persönlichkeiten, die ihre individuelle
Fähigkeit behalten haben zu empfinden, wahrzunehmen und in
Kontakt zu gehen. Zugleich sind sie jedoch ihrer Fähigkeit
sich mitzuteilen großen Begrenzungen unterworfen. Ein wesentlicher
Bestandteil der musiktherapeutischen Arbeit liegt in dem Versuch
des Kommunikationsaufbaus und der Förderung und Stärkung
vorhandene Ressourcen. Das bedeutet, Äußerungen und Impulse
aufzugreifen und in die musikalische Improvisation mit einzubeziehen.
Durch die Musik (Klänge, Töne und die Stimme) können
Empfindungen wie Geborgenheit, Vertrauen, Entspannung, Beruhigung
und Wachheit unterstützt werden. Ziele der Musiktherapie mit
Menschen im Wachkoma:
Emotionale Stabilisierung, positivere Gestimmtheit
Verlängerung der Aufmerksamkeitsphasen- und Konzentration
Verbesserung der Kommunikations- und Kontaktfähigkeit
Förderung von Selbstwahrnehmung und Selbsterleben
Reduzierung von Ängstlichkeit
Aktuelle Informationen zu Zeiten, Organisation und freien Plätzen
in den Gruppen bitte telefonisch oder per Mail erfragen.
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